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1720
Quelle: monarchie-forumprofi.de

Zu den übergeordneten politischen Zielen der Hohenzollern gehörte es seit 1648, Schweden mit allen Mitteln, auch mit Gewalt, vom Südufer der Ostsee zu vertreiben. In diesem Punkt war man sich im wesentlichen mit den Polen und den Russen einig. Bei den Brandenburger Kurfürsten und späteren preussischen Königen regte sich keine Dankbarkeit für den Beistand, den Schweden der protestantischen Partei in Dreissigjährigen Krieg gewährte. Eine Großmacht, die sich anschickte, die Ostsee zu beherrschen, war absolut unerwünscht und wenn schon Großmacht, dann wollte man diese Rolle selbst übernehmen. Vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm sagt man, er hätte einen Narren am Militärwesen gefressen, aber dennoch keine Kriege geführt. Ganz so friedlich ging es aber in seiner Regentschaft doch nicht zu: Als er die Chance sah, dem gefährlichen Rivalen aus dem Norden, der gegen Russland, Polen-Litauen und Dänemark im Großen Nordischen Krieg seit 1709 auf der Verliererstraße war, ohne zu großes Risiko einen entscheidenden Schlag zu versetzen, griff er 1715 auf der Seite der Feinde Schwedens in den Krieg ein. Schweden konnte seine Besitzungen auf deutschem Boden mit militärischen Mitteln nicht halten. Im Frieden von Stockholm von 1720 erreichten die schwedischen Diplomaten immerhin, dass Vorpommern nördlich der Peene in ihrem Besitz blieb. Die Preußen aber erhielten dauerhaft alle Gebiete südlich der Peene zugesprochen. So hielt der Preußenadler Einzug in Wildberg und Wolkow. Die Begeisterung der Menschen in diesem Landesteil für den Herrscherwechsel wird eher verhalten ausgefallen sein. Einerseits haben die Schweden mit ihren Großmachtgelüsten und kriegerischen Misserfolgen verursacht, dass Vorpommern nochmals zum Kriegsschauplatz mit Plünderungen, Brandschatzungen und Seuchen – 1710 wütete hier die letzte Pestepedemie – gemacht wurde. Andererseits lastete die Herrschaft und vor allem die Steuerlast bisher nicht zu schwer auf den Bewohnern und die Preussen hatten in dieser Hinsicht ein ganz anderes Kaliber. Auf ein „das haben wir hier immer schon so gemacht“ konnte man sich gewiss nicht länger stützen. Immerhin waren Wildberg und Wolkow nunmehr königliche Dörfer und aus dem Vorwerk Wildberg wurde eine königliche Domäne, die zunächst dem Amt Treptow unterstellt wurde.

© Gerhard Fink

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