
Vom Wirken der Zisterzienser in unseren Dörfern zeugen zwei eindrucksvolle Kirchenbauten, deren Baubeginn von den Kunsthistorikern in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts eingeordnet wird. Während die einfacher gestaltete Wolkower Kirche wahrscheinlich noch im gleichen Jahrhundert vollendet wurde, blieb der Wildberger Bau nach Errichtung des überwölbten Chorbaus stecken. Dass auch hier ein gemauertes Kirchenschiff vorgesehen war – es wurde in seiner heutigen Form erst im 16. Jahrhundert errichtet – bezeugen die an der Außenfassade sichtbaren, mit Backstein ausgeführten Verzahnungen. Die Ursachen für die Einstellung der Bauarbeiten sind bisher nicht geklärt. Kriegerische Ereignisse oder ökonomische Schwierigkeiten könnten eine Rolle gespielt haben, sehr wohl ist aber auch denkbar, dass die 1308 erfolgte Zuordnung der Pfarrei Wildberg zum Archidiakonat Stolpe die Reinfelder Mönche veranlasst hat, die Bautätigkeit abzubrechen. Im Kirchenführer der Probstei Demmin ist zu lesen, dass Wildberg mit seiner Kirche in diesem Jahr in den Besitz des Archidiakonats Stolpe überging. Um die Bedeutung dieser Maßnahme zu erklären, sei ein kurzer Ausflug in die Landesgeschichte gestattet. Schon seit 1140 besaß das Herzogtum Pommern ein „Landesbistum“, welches letztlich in Cammin in Hinterpommern angesiedelt wurde und dessen Diözese im Westen über die damaligen Landesgrenzen hinaus bis Güstrow reichte. Die schwierigen Wegeverhältnisse und die großen Entfernungen machten es erforderlich, dass die Diözese in 7 kleinere Bezirke aufgeteilt wurde, die jeweils von einem Archidiakon betreut wurden. Zu den Aufgaben des Archidiakons gehörte u. a. die Rechtsprechung im Namen des Bischofs, die Aufsicht über die Pfarrer, die Kirchen und das Kirchengut sowie die Examinierung des Priesternachwuchses. Eines dieser Archidiakonate wurde im Zisterzienserkloster Stolpe eingerichtet, wobei der jeweilige Abt das Amt des Archidiakons begleitete. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in der ersten Phase des Aufbaus der Zisterzienser-Grangie Monnekehusen das Kloster Reinfeld auch den geistlichen Hirten in die geschenkten Dörfer entsandte. Mit der organisatorischen Vereinheitlichung der pommerschen Diözese ging natürlich auch der machtpolitische Anspruch einher, die Kirchen des Landes und deren Besitz möglichst vollständig unter die Kontrolle von Cammin und seiner Archidiakone zu bringen. Das „ausländische“ Kloster Reinfeld musste dem wohl Rechnung tragen und auf die Pfarrei, die Kirchen und damit auch auf die Einnahmen aus den Priester- und Kirchäckern verzichten. Dieser Wechsel im Kirchenpatronat war sicher mehr als nur ein unbedeutender Verwaltungsakt und es ist sehr wohl denkbar, dass die Reinfelder in diesem Zusammenhang ihr Interesse am Fertigbau der Wildberger Kirche verloren haben. Handfester Streit unter geistlichen Würdenträgern war seinerzeit ja keine Seltenheit. Ein Wechsel im Besitz der Ländereien und der zugehörigen Dörfer aber war mit dem Patronatswechsel nicht verbunden. Die Schenkung von Wildberg und Wolkow an die Reinfelder hatte weiterhin Gültigkeit. Die Formulierung im Kirchenführer wäre also dahingehend zu korrigieren, dass lediglich die Wildberger Pfarrei, ihre Filialkirchen und der ihnen zugeordnete Grundbesitz – die sogenannten Kirch- und Pfarräcker – an das Archidiakonat Stolpe übertragen wurden.

Die vorhandene Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert:
Wildberg: Der älteste Teil der Kirche ist der als Backsteinbau auf Feldsteinfundament aufgeführte Chor. Er hat einen geraden Abschluss und weist kräftig ausgeprägte Ecklisenen auf. Die Ostwand ist wie bei vielen gotischen Kirchenbauten in Mecklenburg-Vorpommern als Schauwand gestaltet, beherrscht von einem mächtigen Blendenkreuz in der Giebelzone. Der Rundbogenfries, der die Nord- und Südwand zum Trauf hin abschließt, setzt sich auf dem Ostgiebel als aufsteigende Putzblende fort. Das Kreuz, dem heute der kontrastierende helle Putz fehlt, ist von acht spitzbogigen Putzblenden umgeben, deren Kontrastwirkung durch die Verwitterung ebenfalls stark gemindert ist. Die Schauwand wird durch eine spitzbogige Dreifenstergruppe beherrscht, deren mittleres Fenster vermutlich im Zusammenhang mit der Aufstellung des Altars zugesetzt wurde. Das spitzbogige Südportal ist reich gegliedert und mit teilweise braun glasierten Formsteinen eingefasst. In den Nord- und Südwänden befinden sich unterschiedlich große spitzbogige, schräg gelaibte Dreifenstergruppen. Die Wandfläche und die Giebelzone sind durch ein doppeltes Deutsches Band – jeweils aus einer Reihe über Eck stehender Ziegelsteine gebildet – getrennt. Im Inneren weist der Chor ein achtsegmentiges kuppelförmiges Rippengewölbe auf. Die rechteckig profilierten Rippen ruhen auf Eckvorlagen mit attischer Basis. Die Fresken mit den Engeln stammen aus dem 19. Jahrhundert.
© Gerhard Fink